Andererseits sind natürlich in der Architekturgeschichte
Motive wie Treppen vorhanden, man kennt Gebäude, die
mit solchen Bautypen (Casa Malaparte etc.), die mit solchen
Treppen operieren. - Wahrscheinlich war es die Kombination
von beiden. Membrandach, Haus und Dachterasse sollten eine
Einheit bilden. Das Gebäude sollte nicht nur Fassade
sein, sondern auch als ein öffentlicher Platz gesehen
werden, als Architektur dastehen, die an die Stadt viel zurückgibt.
Die Treppe hat etwas Monumentales,
die Bibliothekstreppe ist ja die größte in ganz
Wien.
Ich habe sogar gelesen, sie sei die größte Treppe
Europas. Das glaube ich eher nicht. Ich habe mir ja in jetzt
Rom und anderswo vergleichbare Treppen angesehen. Aber das
ist nicht wichtig. Eines ist allerdings klar durch das Faktum
eines großen internationalen Architekturwettbewerbs:
Man stellt sich einer scharfen Konkurrenz. Die Idee, die man
liefert, muß eine möglichst einfache, simple, möglichst
leicht transportierbare sein, so dass die Juroren sehr rasch
erkennen, welche Ideen sich als stark, heiß geliebt
oder gehaßt herauskristallisieren. Die Treppenform ist
ein Versuch, dem Gebäude eine starke Identität zu
geben. Ich gehöre sicher zu den Architekten, die sagen:
Ein öffentliches Gebäude in der Stadt kann sich
darstellen. Es hat Zeiten gegeben, da mußte man sich
mit solchen Gebäuden fast verstecken. Aber jetzt gibt
es international eine Phase, in der sich Bibliotheken mitten
in Brennpunkte oder Problemzonen von Städten setzen.
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